Dass August dem Starken sehr an seinem Hofnarren gelegen war, bezeugt eine kostbare ausgestattete Juwelierplastik. Beschrieben wird sie im Inventar des Pretiosenzimmers von 1733 mit den einleitenden Worten: „Ein kleiner Zwerg Hante genandt“. Dieser Eintrag setzt voraus, dass Hante am Dresdner Hofe mehr als bekannt war. Seine Erscheinung hat ihn ohnehin unverwechselbar gemacht. Das pretiöse Kunstwerk zeigt Hante auf einem flachen, edelsteinbesetzten Sockel. Darin verborgen ist das winzige Emailporträt des Dienstherrn, des Kurfürst-Königs. Den Leib des Hante bildet ein großer Saphir. Gewand und Hut sind aus farbigem emailliertem Gold gearbeitet. Typische Requisiten eines Spaßmachers wie Spielkarten, Humpen und Weinpokal stehen in miniaturhaft kleinen Ausführungen zu seinen Füßen. Erschreckend wirkt sein wütend verzerrtes Antlitz. Diese bizarre Wirkung wird noch verstärkt durch ein extrem veristisches Detail, denn auf dem Kopf des Hante sitzt eine „schwarze Peruque, so man abnehmen kann“, wie das Inventar des Pretiosenzimmers von 1733 vermerkt. Und tatsächlich besteht die winzige Perücke aus natürlichem Haar. Ob es von Hante selbst stammt, bleibt ungewiss. Die Elfenbeinstatuette stellt den Hofnarren in Würde dar (Inv.-Nr. VI 172 n), doch diese Juwelierplastik gibt den kleinwüchsigen Menschen schonungsloser Lächerlichkeit preis. Aber immerhin erlangte Hante in zwei kostbaren Schatzkammerstücken Unsterblichkeit, die beide im Grünen Gewölbe erhalten blieben. (JK)