Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer VI 93
Abmessungen
H 29,8 cm, B 23,8 cm, T 14,3 cm
Inventarnummer
VI 93
Die Sardonyxschale in Gestalt eines Vogels mit Drachenkopf entstand wohl um 1590 in der Mailänder Werkstatt der Familie Saracchi. Offenbar war sie schadhaft und daher "von H. Dinglingern Auffs Neue Anderst gefaßt worden", bevor man sie am 16. April 1709 im Grünen Gewölbe aufstellte. Vergleiche mit Mailänder Gefäßen dieser Art lassen vermuten, dass der Drache die Flügel ursprünglich gespreizt hielt. Dinglinger führte sie an den Körper und platzierte eine weibliche Gestalt auf den nun gut einsehbaren Rücken des Vogels. Sehr naturalistisch gestaltete er die Beine des Vogels, der zwei Schlangen niedertritt, und die als Waldboden definierte Oberseite des Schalenfußes. Jene wird zudem von zwei Eidechsen und einer Schildkröte bevölkert. Den Ansatz des Halses verdeckte Dinglinger mit einer Faunsmaske, welche die in die Gefäßwandung eingeschnittene Körperkontur fortsetzt.
Die auf dem Drachen sitzende Figur bezeichnete Dinglinger in seiner Rechnung vom 25. Juni 1709 als Medea. Die Zauberin half dem Königssohn Jason beim Raub des von einem Drachen bewachten Goldenen Widderfells (´Vlies´), indem sie ein Zauberöl in die Augen des Untieres sprengte. Hier präsentiert Medea das gekrönte Monogramm Augusts des Starken. Jener wurde bereits 1697 in den höchsten katholischen Orden aufgenommen, der in Anlehnung an die so genannte Argonautensage ´Orden vom Goldenen Vlies´ genannt wurde. Die erst im späteren 19. Jahrhundert aufkommende Bezeichnung des drachenköpfigen Riesenvogels als "Vogel Rockh" - einer Gestalt aus der arabischen Märchenwelt - dürfte wohl kaum der ursprünglichen Intention folgen. Wahrscheinlicher ist der Bezug zu dem Drachenwagen, der Medea durch die Lüfte trug.
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