Nach dem Tod eines Kurfürsten war es üblich, Begräbnismedaillen anzufertigen, die den vollständigen Namen und Titel des Verstorbenen sowie die Lebensdaten trugen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde es zudem üblich, spezielle Trauerzeichen herzustellen, die sich von den gegossenen und geprägten Bildnismedaillen unterscheiden. Sie bestehen aus den verschlungenen Initialen der oder des Verstorbenen und tragen auf einem Band den Wahlspruch oder eine Devise sowie auf einem kleinen goldenen Bügel weitere gravierte Initialen und das Todesdatum. Anstelle der üblicherweise an Anhängern befestigten Perle hängt hier ein kleiner, weiß emaillierter Totenkopf. Diese besonderen Anhängestücke waren vermutlich für die engsten Verwandten und hohen Hofbeamten gedacht. Erhalten haben sich nur wenige solcher Zeichen.

Das früheste bislang nachweisbare Stück entstand nach dem Tod der Kurfürstin Magdalena Sibylla, geborene Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth (1612/1656-1687). Es befindet sich heute im Stadtmuseum Dresden, wohin es aus den Gräbern der Sophienkirche gelangte. Ein Anhänger auf den Tod des Kurfürsten Johann Georg III. (1647/1680-1691) befindet sich im Grassimuseum in Leipzig. Das hier gezeigte Schmuckstück wurde zur Erinnerung an den Tod des Kurfürsten Johann Georg IV. von Sachsen (1668/1691-1694) angefertigt. Auf dem in hellem Blau emaillierten Band steht die Devise des königlich-englischen Hosenbandordens, in den Johann Georg IV. im Jahr 1693 aufgenommen worden war.