In dem Kleinod, das sehr wahrscheinlich ein Geschenk Magdalena Sibyllas an ihren Gemahl Kurfürst Johann Georg I. war, verbinden sich zwei Typen von Anhängern: das so genannte Kontrafekt (Bildnismedaillon) und der Monogrammanhänger, wie ihn schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Kurfürstenpaar August und Anna geschätzt hatte. Die ovale goldemaillierte Kapsel trägt auf der Vorderseite die aus Diamanten gebildeten Initialen "MS" der Kurfürstin. Auf der Rückseite jedoch, unter Kristall geschützt, sieht man die halbfigurige Miniatur einer jungen Dame mit dunklem Haar. Sie trägt ein kostbares rotes Kleid mit einem hochstehenden, aus filigraner Spitze gearbeiteten Kragen, dazu Schmuck und ein keckes kleine Hütchen. Da Magdalena Sibylla den erhaltenen Porträts nach blonde Haare hatte, ist die Identität der Dargestellten derzeit ein Rätsel. Als Miniaturmaler kommen Johann Fasolt oder Christoph Klein in Betracht. Das Schmuckstück zeigt den Stil des Dresdner Goldschmieds Abraham Schwedler d. J., ist ihm jedoch mangels Quellen nicht mit Sicherheit zuzuschreiben.