Das lebhafte Wesen des kecken Rabenvogels hat Kaendler besonders naturnah wiedergegeben, indem er ihn mit steil nach oben gerichteten langen Schwanz auf einem Baumstumpf sitzend dargestellt hat. Das ständige Kreischen und Keckern der Elster findet seinen Ausdruck in dem geöffneten Schnabel ihres zur Seite gewandten Kopfes. Dabei variiert die Drehrichtung nach links oder rechts, so dass die verschiedenen Ausformungen auch paarweise als Gegenstücke aufgestellt werden konnten. Mit dem grün irisierenden, schwarzen Federkleid und den ausdrucksstarken dunklen Augen gelang dem Staffiermaler eine besonders lebensvolle Wiedergabe. Kaendler schuf den Vogel laut seinem Arbeitsbericht im Februar 1732: »Eine Aelster in Lebensgröße« (Pietsch 2002, S. 18). Das Inventar des Turmzimmers im Residenzschloss von 1769 nennt unter »N=281.W« »drey Elstern«, und die Inventare der Königlichen Sammlung im Japanischen Palais von 1770 und 1779 verzeichnen unter derselben Nummer noch einmal »sieben Stück Elstern auf detto Postamenten « sowie unter »N=313.W« »zwey Elstern auf hohen mit Laub belegten Postamenten, sehr schadhafft«.