Hohe Elfenbeinsäule mit Uhr und Musikautomatenwerk
Lobenigk, Egidius - Elfenbeindrechsler Schlottheim, Hans (1547-1625) - Uhrmacher
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H 117,0 cm, B 33,0 cm, T 28,0 cm
Museum
Inventarnummer
II 133
Auf einer speziell konstruierten Drechselbank schuf der in Dresden tätige Hofkünstler Egidius Lobenigk 1589 die Elfenbeinsäule. Hans Schlottheim aus Augsburg, der nachweislich im gleichen Jahr in Dresden weilte, fügte die komplizierte Mechanik hinzu. Im Inneren des Holzsockels verbirgt sich ein Spielwerk mit programmierter Walze und Blasebalg, das ein Orgelwerk mit einer stündlich erklingenden Melodie antreibt. An dieses Werk sind ein Laufband, das drei Pagen in Richtung eines Torbogens zog, sowie ein Mechanismus angeschlossen, mit dessen Hilfe die Trompeter ihre Instrumente erhoben. Ein kleineres Werk ließ den Pauker die Klöppel schwingen. Gleichzeitig vernahm man Paukenschläge, hervorgerufen durch Eisenschlegel, die auf ein Trommelfell von Ziegenlederpergament schlugen. Ein Antriebswerk sowie ein Uhrwerk im unteren Teil der Elfenbeinsäule erzeugten von drei langen Wellen aus Eisen übertragene Bewegungen in und auf der gedrechselten, mit runden Öffnungen versehenen Elfenbeinkugel. Eine der Wellen ließ die festlich gekleideten Damen und Herren der winzigen Tafelrunde in der Kugel "lebendig" werden. Sie hoben die Arme und wackelten mit den Köpfen, während Pagen auf einer drehbaren Scheibe den Tisch umkreisten. Die zweite Welle setzte den kleinen Polyeder in Bewegung, der das gedrechselte Kunstwerk bekrönt. Das separate, am Antriebswerk befestigte Uhrwerk schließlich trieb die dritte Welle an und ließ einen Putto die Zeit anzeigen. Römische Zahlen um den oberen Achsenpunkt der Elfenbeinkugel markieren das "Zifferblatt" dieser einzigartigen Uhr, die zu den Spitzenleistungen der deutschen Spätrenaissance zählt.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Signiert und datiert: EL 1589
Reproduktion
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