In den 1730er Jahren fertigte die Meissener Manufaktur eine Reihe sogenannter Toilette-Service, die alle erdenklichen Utensilien für die Morgentoilette einer Hofdame bereithielten. Neben einem Spiegel, der auf den Toilettentisch gestellt werden konnte, zählten dazu kleine Döschen unterschiedlicher Form und Größe zur Aufnahme von Schönheitspflastern, Pudern, Schminke, Nähzeug oder Schmuck. Auch Bürstenköpfe (Inv. Nr. PE 5164) oder Beutelböden mit perforierten Rändern zur Befestigung des Stoffsäckchens (Inv. Nr. PE 5167) wurden in Meissen aus Porzellan geformt.

Eine ganze Reihe solcher Utensilien für die Toilette lieferte die Meissener Manufaktur auch ins Japanische Palais, wo sie allerdings einem rein dekorativen Zweck dienen und genau wie die Vasen und Geschirre als Teil geometrischer Wandarrangements auf Konsolen gestellt werden sollten. Manche der Meissener Döschen imitieren in Form und Dekor japanische Lackarbeiten des Königs, die als Inspiration für die Former und Maler aus dem Japanischen Palais entnommen und an die Manufaktur übersandt worden waren. Andere Serviceteile sind im Stil japanischer Kakiemon-Porzellane bemalt, von denen August der Starke ebenfalls eine bedeutende Kollektion besaß. (Julia Weber, 2021)