Bizarr mutet die Kombination einer trompetenförmigen Vase mit einem Vogelbauer und Henkeln in Form von Elefantenköpfen an. Sie geht auf japanische Vorbilder im Besitz Augusts des Starken zurück, die wegen ihrer Seltenheit und ungewöhnlichen Form bis heute zu den berühmtesten Stücken der Dresdner Sammlung gehören (PO 5178). Der König selbst hatte 1729 Kopien in Meissen bestellt. Sie sollten seinen Bestand ostasiatischer Originale im Japanischen Palais komplettieren, um eine Aufstellung in symmetrischen Wandarrangements zu ermöglichen. Auf gezeichneten Entwürfen für den Raum, in dem „Gold und Blaue Vasen“ auf Wandkonsolen präsentiert werden sollten, sind die charakteristischen Umrisse mehrerer solcher sog. Vogelbauervasen zu erkennen, die unterglasurblauen Dekor mit vergoldeten Lackapplikationen kombinieren. Bei den Meissener Kopien dagegen sind alle Elemente bis auf die metallenen Gitterstäbe aus Porzellan geformt.
Von den in Form und Dekor exakt übereinstimmenden Meissener Kopien hat sich nur ein stark beschädigtes Exemplar im Dresdner Bestand erhalten. Die Meissener Maler variierten das japanische Vorbild aber auch phantasievoll und farbenprächtig. Für die Blumenmotive ließen sie sich dazu beispielsweise von japanischen Porzellanen im Kakiemon-Stil inspirieren.
Die Palaisnummer auf der Unterseite weist die Vase als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus. (Julia Weber, 2021)