Das Kästchen wurde 1602 von Kurfürst Christian II. zusammen mit weiteren Perlmutterarbeiten von dem Leipziger Händler Veit Böttiger erworben (vgl. III 247). Wohl im indischen Gujarat entstand das irisierende Mosaik aus geometrisch ausgesägten Perlmutterplättchen, die mit Hilfe von Klebstoff und Ziernägeln passgenau auf den hölzernen Träger appliziert wurden. Die Zuschreibung der reichen Goldschmiedefassung an den Torgauer Meister Elias Baldtauff beruht auf dem Vergleich mit einem gemarkten Kästchen, das 1924 aus dem Grünen Gewölbe an den Familienverein Haus Wettin abgegeben wurde und sich heute in der Sammlung des britischen Königshauses befindet. Die Liste der 1602 von Böttiger angekauften Gegenstände führt das später als "Torgauer Apotheke" bekannt gewordene Behältnis auf als "Ein Kestginn von Perlmutter, darinnen eine Appotegkenn mit Zwo Silbernen vergültten schalen, büchßlein und gleßlein". Die hier erwähnte originale Ausstattung mit Apothekerutensilien hat sich im Inneren der Kassette erhalten. Sie umfasst 9 Glasflakons, 6 kleine Büchsen aus Knochen, 4 außen vergoldete Deckeldöschen, 2 halbkugelige silbervergoldete Schälchen auf niedrigem Fuß und ein Spatel, ebenfalls aus vergoldetem Silber, mit gestochenem Maureskendekor. Sehr wahrscheinlich hat man das Kästchen erst in Leipzig mit diesen Gegenständen gefüllt und dabei den individuellen Wünschen und Bedürfnissen des Käufers entsprochen.