Dieser prächtige Gläserkühler fällt durch seine Größe und die Dünnwandigkeit des Scherbens auf. Die Proportionen des Gefäßes sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Die gesamte Oberfläche, innen und außen, ist poliert. In die kleinen Aussparungen am oberen Rand wurden die Gläser an ihrem Fuß zum Kühlen in das mit Eiswasser gefüllte Gefäß gehängt. Das Modell für dieses Gefäß hat vermutlich der Dresdner Hofgoldschmied Johann Jacob Irminger (1635 - 1724) geschaffen. - 1710 wird der „Hofsilberarbeiter“ Irminger in drei Personallisten der Meißner Porzellanmanufaktur mit einem Gehalt von 20 Thalern erwähnt. 1712 waren ihm das „Weiße Corps“, die Former, Dreher und Bossierer, sowie auch die Schleifer, Polierer und Maler unterstellt. Seine Aufgabe war es, neue Formen für Gefäße zu entwerfen, die sich deutlich von den bisher bekannten ostasiatischen, holländischen und englischen Gefäßtypen abheben sollten. Außerdem lieferte er Montierungen für Krüge und Vasen. Johann Melchior Steinbrück (1673 - 1723), Administrator der Manufaktur, bezeugte, dass Irminger die Modelle oder auch entsprechende Modelldetails, wie Wappen, Maskarons und Monogramme, für die Manufaktur in Kupfer oder Silber lieferte. 1719 wurde ihm die alleinige Verantwortung „für die Façons“ übertragen. Bis 1724 war er der Modellmeister der Manufaktur. So verwundert es nicht, dass den Gefäßen, die in der Frühzeit der Manufaktur entstanden, ihre Nähe zu den Gold- und Silberschmiedearbeiten jener Zeit deutlich anzusehen ist. (Anette Loesch, 2007)
Die Palaisnummer auf der Unterseite weist das Stück als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus.