Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1056
Ort, Datierung
Abmessungen
46,8 x 40,4 cm
Inventarnummer
C 1056
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung der Kunstreiter-Gesellschaft von Stephany am 15.12.1824. Gezeigt werden: "Großes Militairisches Manöver von 2, 4 und 6 Pferden, in ganz imposanten und brillanten Kostümen ausgeführt. Der kühne Kosack wird im vollen Galopp 4 Tücher und 4 Uhren aufheben, über einen Barriere 6 Fuß breit springen, und in dem nämlichen Tempo über sein Pferd voltigiren. Le Cheval Favorit. Dasselbe befolgt auf das Pünktlichste die Befehle seines Herrn, indem es changirt, voltirt, traversirt und zuletzt durch ein doppeltes papiernes Faß springt [...] Herr Stephany wird zu Pferde seine Fertigkeit durch ganz neue Attitüden, Pas und graziösen Stellungen [...] und mit dem Fahnenspiel endigen. Herr Calpestri, als Indianer, erster Kunstreiter, wird auf einem Pferde ohne Sattel und Zaum die schwierigsten Kraft-Touren ausführen [...] Le Mont au Ciel avec son Cantinies oder die große komische Scene des Betrunkenen mit seinem Marketender. Zum zweitenmal: Die großen Trampolin-Sprünge, ausgeführt vom Herrn Wolff, [...], derselbe vollführt zuletzt den ungeheuren Callations-Sprung [...]."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Stephany, Director

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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