Bei dem sogenannten Auerochsen handelt es sich um ein Wisent, das zu Zeiten Augusts II. und Augusts III. in den Wäldern Polens und nach der Ansiedlung dieses Großwildes in Sachsen noch gejagt wurde. Der Auerochse war bereits im 17. Jahrhundert ausgestorben. Dargestellt ist der Moment, in dem sich Ochse und Wildschwein auf dem dramatischen Höhepunkt des Kampfes ineinander verkeilt haben. Mit tief gesenktem Haupt packt der Stier den Keiler zwischen seinen Läufen und drückt ihn mit einem seiner Hörner zu Boden, während dieser sich fest in den rechten Vorderlauf des Wisents verbissen hat. Sicher ist, dass Johann Joachim Kaendler als Schöpfer dieser bemerkenswerten Gruppe Zeichnungen nach einem lebenden »Auerochsen« in Moritzburg angefertigt hat. Im dortigen Tiergehege, in dem auch Wildschweine gehalten wurden, könnte er eine derartige Kampfsituation tatsächlich beobachtet und anschließend in die Porzellanplastik umgesetzt haben. Die Gruppe gehört zu der großen Zahl von Tierplastiken, die August der Starke für sein Porzellanschloss, das Japanische Palais, in Dresden in Auftrag gab.