Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1155
Ort, Datierung
Abmessungen
45,6 x 32,6 cm
Inventarnummer
C 1155
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung im Circus Suhr & Hüttemann am 28.12.1862 in Breslau "im Kärger`schen Circus, Schwertstraße Nr. 1". An diesem Tag werden zwei Vorstellungen gegeben, eine um 16, die andere um 19 Uhr. Folgende Höhepunkte werden angekündigt: "Grosses englisches Jagd-Manöver, geritten von 9 Damen, kommandirt von Frau Lina Suhr. Herr Fernando Sagrino in seinen Vor- und Rückwärts-Elevationen, Piroueten und Salto mortales zu Pferde. Die Florentiner Blumengärtnerin, mimische Scene auf ungesatteltem Pferde, executirt von Mme. Olympia Capite. Die weltberühmten Acrobaten Herrn Nagels und Söhne in ihren staunenerregenden, hier noch nie gesehenen Produktionen. Herr R. Guerra wird sich stehend auf ungesatteltem Pferde produciren und eine Arie aus einer Oper auf der Flöte vortragen. Fräulein Sophie Sagrino in ihren hohen Elevationen, Attituden u. graziösen Tänzen zu Pferde. Arabeska, englische Vollblutstute, in der hohen Schule geritten von Herrn G. Hüttemann. Der gefährliche Brückensprung, sowie Vor- und Rückwärts-Elevationen zu Pferde, ausgeführt von Herrn Glasenapp. Der kühne Reiter Herr Moritz Neiß in seinen Arbeiten auf ungesatteltem Pferde, endend mit dem gefährlichen Schenkelritt. Die gymnastischen Produktionen auf dem Schwungseil ausgeführt von Herrn Neumann. Die 2 dressirten Pudel Zampa und Caro, vorgeführt von Herrn Nesnamy. Der römische Gladiator, zu Pferde dargestellt von Herrn Lepicq. Maleck, arabischer Schimmel, Schulpferd, in Freiheit dressirt und vorgeführt von Herrn Lepicq. Solimann, russischer Hengst, Pferd der hohen Schule, geritten von Frau Lina Suhr. Mme. Maria Glasenapp in ihren kühnen Knie- und Tempo-Sprüngen durch verschiedene Guirlanden zu Pferde endend mit dem Cours rapide. Die Zwischenpausen werden durch die launigen Intermezzos der Clowns, Herren Antoni, Nesnamy & Kopal ausgefüllt."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Suhr / Hüttemann. / Freund`s Druckerei in Breslau

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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