Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1079
Ort, Datierung
Abmessungen
48 x 38,4 cm
Inventarnummer
C 1079
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für Vorstellungen der Kunstreiter-Gesellschaft von Johann Hinné am 23. und 24.10.1825 "in der Meitzenschen Reitbahn an der Promenade" in Breslau. Gezeigt wird: "Den Anfang macht: Die große Voltige Areté, ausgeführt von mehrern Kunsteitern. Die Reitbahn eröffnet Dem. Rosa Hinne, ein Kind von 5 Jahren, welche sich in schönen Stellungen und Tänzen zeigen wird. - Der kühne Kosak, ausgeführt von Herrn Schmid. - Dem. Angelika Hinne, erste Kunstreiterin, wird auf einem raschen Pferde eine unvergleichliche Gewandtheit und Fertigkeit zeigen, indem sie über Peitschen, Bänder und einen Strohhalm springen und auf dem Kopfe stehend reiten endigen wird. - Die gehorsamen Pferde; Herr Gautier wird sich ganz unerwartet auf einem sehr raschen Pferde produziren und mit dem Saltomortal rückwärts im größten Lauf seines Pferdes endigen. - Mad. Hinne wird einen Schritt des Zephyrs vorstellen und sich noch in mehreren graziösen Stellungen zeigen, auch wird sie einen fliegenden Merkur vorstellen [...] Zweite Abtheilung. Das Apportir-Pferd [...] welches Peitschen, Handschuhe, Taschentücher, Federvieh, ein Bund Schlüssel, sowie auch ein Stück Geld aus den Wasser herausholt und seinem Herrn auf den Hinterfüßen überreicht. - Herr Gautier wird sich in großen Grotesk-Sprüngen auszeichnen und über Bänder, Leinwand und Leitern springen. - Die beliebte Almando auf zwei raschen Pferden ausgeführt von den beiden Dlls. Hinne. - Herr Schmidt, erster Voltigeur Deutschlands, wird auf seinem muthigen Rosse die schwersten Stücke zeigen [...] indem er über 8 Barrieren in einem Tempo springen und zugleich als Komiker mit seinen lustigen Einfällen die geehrten Anwesenden aufs Angenehmste zu unterhalten bemüht sein wird. - Mad. Hinne wird das große Renommé darstellen. - Zum Beschluß das wahre Non plus ultra oder die große Luft-Pilgerschaft, ausgeführt von den beiden Demoiselles Hinne. Die Gesellschaft besteht aus 21 Personen beiderlei Geschlechts, mit 20 Pferden und 1 Hirsch."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Hinne & Comp. Directeurs der Reit-Akademie.
Anders Enevig: Cirkus Hinné - det sejlende cirkus, Odense 1992 (= Odense University studies in history and social sciences, 156), S. 26/27

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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