Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1184
Ort, Datierung
Abmessungen
49,2 x 41,5 cm
Inventarnummer
C 1184
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung der Kunstreitergesellschaft von Jacques Tourniaire am 1.4.1823 "in der Meitzenschen Reitbahn an der Promenade" in Breslau. Gezeigt werden: "Herr Fouraux wird beim ersten Entrée mit der Balancierstange einen englischen Tanz, und beim zweiten Entrée einen charakterischen türkischen Tanz, und zuletzt ohne Balancierstange ganz besondere Tänze und Sprünge zeigen. Herr Joseph Gautier wird verschiedene Uebungen und Sprünge auf dem Seile mit der Balancierstange machen, und dann den außerordentlichen Sprung durch ein Faß auf dem Seile und zu gleicher Zeit den großen Salto mortale ausführen. [...] Madame Fouraux wird auf einem Pferde einen schottischen Tanz ausführen, und über zwey Schawls ihrer ganzen Breite nach mit besonderer Accuratesse springen. Dann folgt ebenfalls zm erstenmal: eine große Pyramide die auf zwey Pferden gemacht wird. Der junge Benoit Tourniaire wird heute: das Non plus ultra im größten Carriere auf drei Pferden ohne Sattel und Zaum, mit größter Gewandheit, den modernen Hypolith darstellen. [...] Ein großes Kunstfeuerwerk neu verfertigt, vorstellend einen Chinesischen Garten [...] Den Beschluß macht das Theatralische Feuerwerk des ganzen brennenden Chinesischen Gartens im Brillant-Feuer."

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Theaterzettel
Weitere interessante Objekte
11. März 1823 Große Kunstreiterey, Tänze auf dem Seile, wie auch gymnastische Voltigier-Künste
Tourniaire, Jacques
Puppentheatersammlung
Puppentheatersammlung
Weitere interessante Objekte
Kaspar, das tapfere Schneiderlein oder: Sieben auf einen Streich. Marionetten-Theater Meissen. Wittigstrasse 17. Direktion: Familie Albert Wünsch
Wünsch, Albert
Puppentheatersammlung
Tourniaire, Jacques
Weitere interessante Objekte
"die bühne". Literarisches Figurentheater P. K. Steinmann im Urania-Haus. "Metamorphosen des Till Eulenspiegel 1350 - 1968" von P. K. Steinmann.
bühne, Literarisches Figurentheater Steinmann
Puppentheatersammlung
Zum Seitenanfang