Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1064
Ort, Datierung
Abmessungen
48,6 x 41,2 cm
Inventarnummer
C 1064
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung der Kunstreitergesellschaft von Jacques Tourniaire am 16.3.1823 "in der Meitzenschen Reitbahn an der Promenade" in Breslau. Gezeigt wird: "Die Seiltänzer Herr Louis Fouraux, Joseph Gautier, Madame Fouraux, so wie die ganze Gesellschaft Seiltänzer, werden sich heute vorzüglich bestreben [...] Die Reitübungen beginnen mit neuen mannigfaltigen Manövers, Voltigierkünsten, Gruppen und besondern Sprüngen, ausgeführt durch die Herren Benoit Tourniaire, Joseph Gautier, Madame Fouraux, Adelheide Tourniaire, Louise Tourniaire; ferner von Francois Tourniaire, Biberger und Joseph. Dann folgt die sehr interessante Scene auf zwey ungesattelten Pferden: Der junge Tourniaire und Herr Joseph Gautier werden auf zwey ungesattelten Pferden im vollen Carriere Le Pas de Incas, im analogen Costüme produciren. [...] Dann wird der junge Tourniaire auf zwey Pferden ohne Sattel den Cäsar-Ritt im vollen Carriere zeigen. Den Beschluß der heutigen Vorstellung macht auf Verlangen: Ein hier noch nie gesehenes, pantomimisches Ritterspiel mit zierlichen Costume, Dekorationen, Kampftreffen und einer Jagd, betitelt: Der Ritter Bayard, oder das bezauberte Lustwäldchen. Dieses sehenswürdige Kunststück wird, um es dem verehrungswürdigen Publikum noch angenehmer zu machen, von einer mimischen gymnastischen Darstellung und einem Brillant-Feuer begleitet."

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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