Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1010
Ort, Datierung
Abmessungen
37,6 x 24,2 cm
Inventarnummer
C 1010
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung der Kunstreitergesellschaft von Jacques Tourniaire am 11.3.1823 "in der Meitzenschen Reitbahn an der Promenade" in Breslau. Als Höhepunkte werden angekündigt: "Madame Fouraux wird die Ehre haben mit der Balancierstange eine Provencale zu tanzen. Herr Fouraux wird heute zum erstenmal: den Holzschuhtanz (la Sabotière) mit der Balancierstange zu tanzen die Ehre haben, und bei seinem zweiten Entrèe, ohne Balancierstange verschiedene neue und überraschende Exercitien machen. Dann folgt die sehr interessante Scene auf zwey ungesattelten Pferden: Der junge Tourniaire und Herr Joseph Gauthier werden auf zwei ungesattelten Pferden im vollen Carriere Le Pas de Incas, im analogen Costüme produciren. [...] Den Beschluß wird auf Verlangen ein ganz neues Ritterspiel gegeben, betitelt: Der Ritter Don Quixotte und dessen Schildknappe Sancho Pansa, bey ihrere Ankunft zu Tourneo in Saragossa. Dieses Ritterschauspiel begleiten Märsche und Contremärsche, Gefechte mit der Lanze zu Fuß und zu Pferde, und das Caroussel, wie es in den alten Ritterzeiten üblich war, wird von Rittern und ihren Knappen gegeben werden. - Dann folgt: Ein großes Ritter-Tournier, oder: Doppel-Quadrille, welches von Personen beyderley Geschlechts zu Pferde ausgeführt wird [...]."

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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