Der große Fischkübel wird dem Stil des „Master of the Rocks“ zugeordnet, ein Terminus, der von dem englischen Sammler Gerald Reitlinger geprägt wurde, dessen Sammlung sich jetzt im Ashmolean Museum in Oxford befindet. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich keine individuell fassbare Malerpersönlichkeit, sondern ein stilistischer Anklang an die zeitgenössische Landschaftsmalerei, insbesondere die einflussreiche Schule des Malers, Sammlers und Kunstkritikers Dong Qichang (1555 - 1636). Charakterisiert wird dieser Malstil durch die besondere Technik, Oberfläche und Volumen der sich oft dramatisch auftürmenden Berge und Felsen durch zahlreiche parallele Strukturlinien gradierter Farbintensität wiederzugeben. Sie ist auf dem Dresdner Topf besonders deutlich bei den Felsen im Vordergrund zu erkennen. Weiter entfernte Berge erscheinen oft durch hell lavierte Flächen in dunkleren Umrisslinien. Charakteristisch für den „Master of the Rocks“-Stil ist auch die Darstellung der Bodenvegetation in Form unregelmäßiger hellblauer Tupfen.
Porzellane mit einer Bemalung im Stil des „Master of the Rocks“ wurden nicht für den Export produziert. Sie entstanden im Auftrag der einheimischen Gelehrtenschicht, die sie als Sammlerstücke schätzte. Die besten chinesischen Töpfer der Porzellanmetropole Jingdezhen kamen den anspruchsvollen Anforderungen eines neuen Marktes mit großer Kreativität nach.
Die Dresdner Sammlung besitzt mehrere Stücke, die sich dem „Master of the Rocks"-Stil zuordnen lassen, darunter ein weiteres Fischbecken (PO 9056) und eine flache Schale (PO 1357), die zur Sammlung Augusts des Starken gehörten.
(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 42)