Die Vase gehört zu einem siebenteiligen Vasensatz bestehend aus drei Deckel- und vier Bechervasen, von denen sich sechs in Dresden erhalten haben (PE 1338, PE 1339, PE 1340, PE 1341, PE 2001, PE 2002). Die Garnitur ist im historischen Inventar der königlichen Sammlung im Japanischen Palais von 1779 als „Camin Aufsaz von 7 Stücken Oliven Couleur … mit weißen Feldern, bunten Blumen, Landschaften und Vögeln gemahlt" beschrieben. Die Bezeichnung „Kaminaufsatz“ geht auf die typische Präsentation solch repräsentativer Ensembles zurück, die oft auf Kaminsimse gesetzt wurden. Um die größte mittig platzierte Deckelvase gruppieren sich in symmetrischer Anordnung im Wechsel vier, sechs oder gar acht Becher- und Deckelvasen mit gleichartiger Bemalung.

Olivgrüne Fonds wurden 1726 in Meissen eingeführt. In diesem Jahr erhielt der Porzellanmaler und Hofkünstler Johann Gregorius Höroldt von der Manufakturkommission den Auftrag, neue Farbrezepturen für bunte Fonds und Aufglasurmalerei zu entwickeln. Die Ergebnisse führte Höroldt August dem Starken anhand großer Vasen und kleiner Schalen (vgl. PE 1530) persönlich vor. Eine solche Schale „Oliven Couleur, ao. 1726 gefertigt“ wurde noch im selben Jahr im Inventar des Japanischen Palais verzeichnet.

Die recht freie Adaption ostasiatischer Porzellanmalerei auf diesem Vasensatz lässt auf eine etwas spätere Datierung Anfang oder Mitte der 1730er Jahre schließen. Sowohl die großen passigen Reserven als auch formgenaue Aussparungen im Fond zieren bunte Blumen, Vögel, Insekten und Fabeltiere, die aus europäischer Perspektive exotisch wirkten und in den Akten als „indianisch“ beschrieben sind. Es wird deutlich, wie sehr die Blumendekore und Tierdarstellungen chinesischer wie japanischer Porzellane in der Sammlung Augusts des Starken die Fantasie der Meissener Maler beflügelten. (Julia Weber, 2021)