Die Porzellanmanufaktur Baranivka wurde im Jahr 1803 von Mikhail Mezer gegründet und bis Mitte des 19. Jahrhunderts von seiner Familie geführt. In den 1870er Jahren verpachtet, erwarb sie der Adelige K. Groholski in den 1880er Jahren. Zwischen 1895 und 1917 gehörte sie dem Geschäftsmann Nicolas Gripari. Im Jahr 1920 wurde sie schließlich verstaatlicht und war im 20. Jahrhundert eine der führenden Porzellanfabriken der Ukraine. 2012 wurde die Produktion eingestellt.

Das Warenangebot bestand im 19. Jahrhundert aus Tafelgeschirren, Kaffee- und Teeservicen, sowie aus dekorativen Vasen und Andenkentassen mit Veduten, Portraits, Monogrammen oder Blumenbouquets. In dieser Zeit galt die Manufaktur als beste ihrer Region und der Vertrieb erfolgte über Kaufleute aus der Umgebung. Stilistisch lassen sich die Objekte dem Klassizismus und später dem Historismus, beispielsweise in Formen des Neurokokos, zuordnen.

Die Manufaktur orientierte sich in Form und Dekor unter anderem an Meissener Porzellanen der Marcolini-Periode (1774-1814). Der Teller zeigt mit einem Blumenornament das am weitesten verbreitete Dekor aus Korets. Dabei werden um eine zentrale Blüte wie etwa einer Tulpe, Rose, Nelke oder Narzisse kleinere Zweige beispielsweise von Primeln oder Vergissmeinnicht gruppiert. Vergleichbare Objekte befinden sich in ukrainischen, polnischen und litauischen Museen. Die rosa-gelbe Tulpe in Kombination mit Primel und Vergissmeinnicht ist eines der typischsten Motive auf den Porzellantellern aus Baranivka. Derselbe Typus, die sogenannten Sächsischen Blumen oder Deutschen Blumen, wurden ebenfalls für andere Teile der Tafelservices verwendet. (Olena Korus, 2023)