Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 905
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
41,5 x 55,5 cm
Inventarnummer
C 905
Sammlung Otto Link. - Anschlagzettel für die Ausstellung des "Pleorama des Golfes von Neapel", angefertigt von Langhans und Sacchetti, "in der Meitzenschen Reitbahn" in Breslau. Der von Langhans erdachte Begriff für diese vollkommen neue Schaustellung, bei der vor dem Betrachter eine lange Bildrolle abgespult wurde, konnte sich nicht durchsetzen. In Deutschland wurden diese Bilder später Cycloramen, in den angelsächsischen Ländern "moving panorama" genannt. Die Durchführung der Besichtigung wird wie folgt beschrieben: "Die jedesmalige Fährt währt eine und eine halbe Stunde. Die Zeit der Abreise ist täglich des Nachmittags um 3 Uhr, um halb 5 Uhr, um 6 Uhr, und um halb 8 Uhr. Während der Fahrt kann Niemand aufgenommen werden, weil die Barke an keinem andern, als dem oben bemerkten Orte landet. Da dieses Fahrzeug auf einmal nur 18 Personen an Bord nehmen kann, so wird jeder Reiselustige ersucht, sich gefälligst früher, als zur Zeit der Abfahrt, mit einem Barkenbillet versehen zu wollen, auf welchem die Nummer des Platzes, als Tag und Stunde der Abfahrt vermerkt ist. Für diejenigen Passagiere, welche etwas eher, als zu festgesetzter Zeit der Abfahrt kommen, bietet die Grotte hinlänglichen Raum zur Aufnahme dar".
Marie-Louise von Plessen und Ulrich Giersch: Sehsucht. Das Panorama als Massenunterhaltung des 19. Jahrhunderts [anläßlich der Ausstellung Sehsucht, das Panorama als Massenunterhaltung im 19. Jahrhundert vom 28. Mai bis 10. Oktober 1993 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn], Frankfurt am Main & Basel 1993, S. 232

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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