Noch vor der Nacherfindung des weißen Porzellans aus China gelang dem Alchemisten Johann Friedrich Böttger gemeinsam mit dem Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und dem Bergrat Gottfried Pabst von Ohain 1706 die Herstellung eines besonders harten Steinzeugs, das heute allein Böttgers Namen trägt.

Die Vase wurde auf einer Töpferscheibe gedreht, wie sie in Europa schon Jahrhunderte lang benutzt wurde. Die Herstellungsweise war den hiesigen Handwerkern demnach wohlbekannt. Über einem zweifach getreppten Fuß erhebt sich der leicht konische Vasenkorpus hin zu einem etwas erweiterten Rand. Nach dem Brand beließ man die Oberfläche des Gefäßes matt.

Die Vase ist mit verschiedenen ornamentalen Reliefs belegt, die den Korpus strukturieren. Von 1710 bis 1719 war der Goldschmied Johann Jacob Irminger als eine Art künstlerischer Leiter für die Formen und Dekore des Böttgersteinzeugs und Porzellans zuständig. Dafür hatte er zeichnerische Entwürfe, Modelle und auch Schablonen zu liefern. Das Formenrepertoire kam in einer Art kombinatorischer Varianz zum Einsatz. In unterschiedlichen Zusammenstellungen finden sich auf den Gefäßen Maskarons, Wein- oder Rosenlaub, Lambrequins und aufgelegte Lorbeer- oder Akanthusblätter. Hier fallen besonders die Faunsmasken ins Auge.

Die Palaisnummer auf der Unterseite weist das Stück als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus.
(Sabine Peinelt-Schmidt, 2021)