Eine typische röhrenförmige Vasenform mit zylindrischem Hals war in China während der Periode Kangxi (1662 – 1722) sehr beliebt und folgt wohl einem konkreten Vorbild aus der königlichen Sammlung. Sie wird von der leicht bauchigen Balusterform des zweiten größeren Vasenpaares passend ergänzt. Der Dekor der vier Vasen aus einem waagerechten Streifen mit hängendem Blattwerk unten, darüber auf jeder Seite das gleiche Arrangement aus großen "indianischen" Blütenstauden und jeweils zwei fliegenden Phönixen, das sich variiert kleiner auf dem Hals der Vase wiederholt, ist identisch und könnte mit einer anzunehmenden, heute verlorenen Mittelvase eine Fünfergruppe gebildet haben, wie sie das Inventar des Japanischen Palais von 1779 mehrfach zwischen No. 318 und No. 327 benennt. Das Fehlen einer eingeritzten oder aufgemalten Palaisnummer könnte durch eine direkte Lieferung in das Turmzimmer der Dresdner Residenz oder nach Schloss Pillnitz erklärt werden, das zu diesem Zeitpunkt noch in ein Porzellanschloss mit einer langen Galerie für „große blaue und weißen Vasen“ umgebaut werden sollte (Wittwer 2004, S. 39).
(Katalog „Triumph der Blauen Schwerter“ 2010, Kat.-Nr. 211, Alfred Ziffer)