Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um eine Variante des bereits 1734 von Kaendler geschaffenen Modells eines Sperbers mit geschlagener Lerche in den Fängen. Kaendler bevorzugte die Darstellung solcher natürlichen Vorgänge, die er besonders drastisch vorzustellen wusste. Schon bei der Komposition des »indianischen« Geiers mit dem geschlagenen Kakadu hat er seine Fähigkeit bewiesen, die Tiere nicht statuarisch, sondern lebendig und in ihren charakteristischen Verhaltensweisen schildern zu können. Der Staffiermaler tat ein übriges, indem er das Gefieder des Raubvogels in all seinen Feinheiten und Details wiedergab und dabei nicht vergaß, das Blut der Maus aus dem Körper laufen zu lassen. Die vergoldete Bronzemontierung in schwungvoller Rocailleform wurde vermutlich um 1740 von einem Pariser Goldschmied geschaffen. Sie dient der Veredelung der Porzellanplastik, die als Zierstück auf einer Kommode gestanden haben dürfte.