Der unter der Glasur auf den einmal gebrannten porösen Scherben aufgetupfte blaue Fond ist von chinesischen Vorbildern inspiriert (vgl. PO 4114). Er wurden um 1725 in Meissen eingeführt und gelang anfänglich mal mehr, mal weniger gleichmäßig. Auch das Dekorprinzip flächig aufgetragener farbiger Fonds, in denen Reserven mit vielfarbigen Blumen- oder Landschaftsmotiven ausgespart bleiben, wie auch die effektvoll mit dem blauen Grund kontrastierenden Goldornamente sind chinesischen Vorbildern abgeschaut (vgl. PE 1336).

Das ferne Ostasien evozieren auch die bunten Chinoiserien in den Reserven: Angeregt von den importierten Luxusgütern wie auch den gedruckten Berichten von Asienreisenden entwickelte sich in Europa das Vorstellung von einem Land im Überfluss, dessen Bewohner sich ganz exklusiven Vergnügungen wie dem Lustwandeln oder dem Teetrinken widmen konnten. In mehr oder weniger freier Adaption graphischer Vorlagen wie auch der Landschafts- und Blumenmalerei auf den ostasiatischen Porzellanen in der Sammlung Augusts des Starken entwickelten die Meissener Maler charakteristische Chinoiserie-Dekore, die in den Akten als „Indianische Bluhmen und Figuren“ bezeichnet werden.

Die Palaisnummer auf der Innenseite wie auch im Deckel weist die Vase als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus. (Julia Weber, 2021)