Die flache, runde Schale mit durchbrochener Wandung ist im Spiegel mit einer südchinesischen Gartenszenerie in Eisenrot und Gold bemalt. Rechts befinden sich ein zweistöckiger Pavillon mit geschwungenen Dächern, Balustraden und Mauern, eine Bananenstaude vor einem durchlöcherten Taihu-Zierfelsen, ein blühender Magnolienbaum und im Vordergrund Blumentöpfe mit Orchis.
Die Üppigkeit des Gartens, transponiert in die nicht naturalistische Farbigkeit von Eisenrot und Gold auf dem Weiß des makellosen Scherbens, strahlt gleich einem wertvollen Schmuckstück. Um den Fond zieht sich ein mit Blüten gefülltes Wabenmusterband, unterteilt durch acht mit stilisierten Päonienblüten gefüllte Kartuschen. Die Wandung ist mit dem geometrischen Dekor eines verschränkten Münzmusters durchbrochen gearbeitet. Unterhalb der Lippe liegt ein Band mit archaisierend floralen Elementen.
In der Dresdner Sammlung ist ein großer Bestand von Porzellan dieses relativ seltenen rot-goldenen Dekorstiles erhalten. Neben Schalen finden sich hier auch große Vasen und Deckelschüsseln, deren Schönheit in der Schlichtheit der Form und der preziösen Eleganz des Dekors besteht.
(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 82)