Diese Deckelvase ist Teil eines Vasensatzes mit sich wiederholenden Gestaltungselementen und einer gleichartigen Farbgebung. Alle im Klassizismus besonders beliebten Formen und Ornamente sind in diesem Ensemble wiederzufinden: Das Mäanderband am Fuß, das Pfeifenornament, straff gebundene Lorbeergirlanden und Schleifen sowie die Urnenform. Vor allem die runden purpurfarbenen Medaillons, die mit goldenem Laubwerk gerahmt sind, verweisen auf die Antikenbegeisterung der Zeit, denn in sie sind in Grisaillemalerei die Köpfe einiger wichtiger antiker Persönlichkeiten, deren Namen unter den Bildnissen vermerkt sind, hineingesetzt. Zu den Eingeweihten gehörte nur jener, dem die Namen etwas sagten und der damit das Wissen um Verdienste oder Kenntnis der Schriften verband. Sicher sollten sie in einer Bibliothek eines Adligen oder gebildeten und angesehenen Bürgers Aufstellung finden.

Ptolemaios I./Antigones Ptolemaios I. (304-282 v. Chr.) war Sohn des Lagos (4. Jahrhundert v. Chr.) und der Arsioe, die mit dem makedonischen Königshaus verwandt war. Sein Vater gilt als Stammvater des makedonischen Königshauses von Ägypten, der Ptolemäer. Nach ihm wird diese Familie auch "Lagiden" genannt. Möglicherweise handelt es sich bei Antigones um Antigonos I. Monophthalmos (um 382-301 v. Chr.), der ein makedonischer Feldherr und nach dem Tod Alexanders des Großen einer der wichtigsten Diadochen war. Als erster Nachfolger beanspruchte er den Königstitel für das gesamte Alexanderreich und begründete die Dynastie der Antigoniden, dem letzten Herrscherhaus von Makedonien.

(nach A. Loesch, 2010)