Diese Vase gehört zu einem sechsteiligen Satz, der 1794 auf Wunsch des Grafen Marcolini in das Japanische Palais geliefert und im aktuellen Inventar verzeichnet wurde: „Zwey Potpourris, Prinz Heinrich S. groß, am Seiten mit 2. Kindern und Blumen Guirlanden festen Blumen Bouqvets aufm Deckel, bunten Blumen gemahlt und Vergoldung mit Postament. / Zwey dergleichen kleinere, am Fuße mit 2. Figuren, und Postament hierzu.... No: 33“.
Friedrich II. hatte in der Meissner Manufaktur ähnliche Vasen für die Repräsentationsräume im Neuen Palais in Potsdam bestellt. Auch sein Bruder Heinrich besuchte zwischen 1760 und 1762 mehrfach die Manufaktur und hatte dort ebenfalls das gleiche Modell gewünscht, nur sollte es wohl üppiger mit Blumen und größeren Putten ausgestattet sein. Vermutlich ist deshalb die Modellbezeichnung im Inventar „Prinz Heinrich S.“ als „Prinz Heinrich Sorte“ zu interpretieren.
Der hohe Blumenstrauß auf den Deckeln verdeutlicht nicht nur die Zartheit des Porzellans, sondern ist auch Illusion der Natürlichkeit des aus den Vasen strömenden Duftes.
Vermutlich hatte sich das tradierte Modell größerer Beliebtheit erfreut, steht es doch mit seiner Formensprache und Farbigkeit des Rokoko im Gegensatz zu den klaren Formen und eher kühlen, zurückgenommenen Farben des Klassizismus. (nach A. Loesch, 2010)