Spitzenbehänge und Perlfries wirken auf dem dunklen Grund der beliebten Tassenform besonders edel. Die Akkuratesse der Spitzenbehänge deutet auf eine "mittels Steindruck" erfolgte Ornamentierung hin, welche nach Vorbildern der französischen Manufaktur Sèvres im Jahr 1824 von Carl Gottlieb Böttcher, Maler und Petschaftsstecher bei der Manufaktur Meissen, eingeführt worden ist. Sie soll nach 1830 weitere Anwendung gefunden haben, insbesondere mit verschiedenartigen Goldsternornamenten auf Untertassen- und Tellerspiegeln. "Bleu de roi" hieß ein in der französischen Staatsmanufaktur Sèvres entwickeltes Blau. Nach vielen Versuchen glückte 1782 in der Porzellanmanufaktur Meissen die Nacherfindung dieser begehrten Farbe, die auf die Glasur aufgetragen wird. Im Glattbrand, bei etwa 1400°C, sinken die Farbpigmente in die aufgeweichte Glasur ein. In Verbindung mit der Glasur entstehen die tiefblauen Farbeffekte.
[Kaffeekatalog 1991, S. 107, Kat.-Nr. 127 und Kunst oder Kommerz? Meissener Porzellan im 19. Jahrhundert. Ausstellung anlässlich der Jubiläumsausstellung „300 Jahre Mythos Manufaktur Meissen: Die Albrechtsburg als Porzellanschloss“ in der Albrechtsburg Meissen vom 8. Mai bis 31. Oktober 2010, S. 17]