Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer PO 3470

Teeschale (chawan 茶碗)

Hochgebrannte, braun glasierte chinesische Keramik entwickelte sich seit der Han-Dynastie (206 v. u. Z. - 220 u. Z.) und erreichte ihren Höhepunkt während der Song- (960−1279) und Yuan-Dynastie (1279−1368). Selbst nachdem die Nachfrage in China erlosch, erfuhren diese in Japan als Tenmoku bezeichneten Schalen dort weiterhin große Wertschätzung.
Formen sowie Farben von Keramiken aus der Tang- (618−907) und Song-Dynastie waren stark inspiriert von der zeitgleichen populären, jedoch hochpreisigen, schwarzen chinesischen Lackware. Darüber hinaus erfüllten die dunkelfarbigen, mit außergewöhnlichen Glasureffekten versehenen Schalen alle ästhetischen und funktionalen Anforderungen Song-zeitlicher Teezubereitung, die nicht nur die damalige gesellschaftliche Elite, sondern auch den Kaiser faszinierte. Überall in China entstanden Imitationen dieser südchinesischen Jian- Ware, die entweder die Glasur oder den Scherben nachahmten.
Die exquisite Schale der Dresdner Porzellansammlung zählt zum klassischen Typus sogenannter yankou-wan-Teeschalen, die eine silbrig glänzende „Hasenfell“-Zeichnung aufweisen. Bei diesen schwer getöpferten Gefäßen verbindet die steil ansteigende Schalenwand den kleinen, niedrigen Standring mit einer weit auslaufenden Lippe, die leicht nach innen gewölbt ist und im Gefäßinneren einen nach außen modellierten Grat aufweist.
Wie aus Schriften chinesischer Connaisseurs und den Beschreibungen des Kaisers Huizong (1082−1135) hervorgeht, erfüllten solche Schalen die höchsten Ansprüche während Teezusammenkünften und Wettbewerben: „[D]er weiß aufgeschäumte Tee wird durch den Kontrast der dunklen, leicht silbrig schimmernden Gefäßfarbe ausgezeichnet zur Geltung gebracht. Neben der effizienten Zubereitung mit einem Bambusbesen, lässt sich die Teeschale komfortabel halten und der leicht nach innen gewölbte Schalenrand berührt angenehm die Lippe des Trinkenden.“ (Robert D. Mowry 1995)

Ausstellungstext zu „Die Dinge des Lebens“, Residenzschloss 2014.
Creditline
Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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