Diese außergewöhnliche Schale, in deren Innerem sich eine buckelartige Erhöhung befindet, zeichnet sich durch das ornamentale, perforierte Dekor aus, dessen Durchbrüche von transparenter Glasur umfasst sind. Die abstrakte Bemalung in Unterglasurschwarz zeigt Punkte und Pfeile sowie die Andeutung einer Rosette, die sich um den zentralen Buckel zieht.
Im Inventar der Königlichen Porzellansammlung von 1779 wurde das Gefäß dem „Weiß Chinesisch Porcellain“ zugeordnet. Die „runde Confect Schaale“ scheint auf den ersten Blick dem ostasiatischen, genauer gesagt dem in der chinesischen Provinz Fujian in Dehua hergestellten Porzellan zum Verwechseln ähnlich. Doch handelt es sich hier um eine safawidische Quarzfrittenkeramik, die der damalige Inventarschreiber nicht vom chinesischen Porzellan zu unterscheiden wusste. Diese sogenannte Gombroon-Ware wurde nach dem damaligen Ausfuhrhafen im Persischen Golf benannt (dem heutigen Bandar Abbas in Iran), von wo aus sie im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von der Britischen wie auch von der Niederländischen Ostindien-Kompanie nach Europa gebracht wurde.
Chinesische Keramik bildete bereits seit dem 8. Jahrhundert eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Töpferwaren aus dem Nahen Osten. Ähnlich den Kunst und Wunderkammern Europas, diente die umfassende Sammlung chinesischer Porzellane des Safawidenkönigs Shah Abbas I. (1571 - 1629, Shah ab 1588) in Ardebil als Anschauungs- und Lehrmaterial. Die im heutigen Iran hergestellte Schale weist trotz ihrer Nähe zu chinesischen Porzellanwaren Züge persischer Kunsttraditionen auf, die wohl auf Metallgefäße zurückzuführen sind.

Ausstellungstext zu „Die Dinge des Lebens“, Residenzschloss 2014.