Eine dünnwandige Schale auf einem niedrigen Fußring hat eine breit ausladende Wandung, deren Mündungsrand sechs blütenblattförmige Einkerbungen besitzt. Das Innere der Schale trägt ein eingraviertes Dekor von drei Päonienblüten mit geschwungenem Rankenwerk-Muster, deren Blätter sorgfältig schraffiert sind. Der feinkörnige, hellgraue Scherben ist mit semitransparenter, grau-grünlicher Seladonglasur mit sehr zartem Craquelé bedeckt. Die unglasierten Flächen am Standring sind teilweise braun oxidiert. Am Boden sind Spuren von fünf Brandstützen aus Quarzit erkennbar. An der Innen- und Außenwandung finden sich einzelne Bruchlinien, die mit Goldlack repariert sind. Die Form und die außerordentlich filigranen Dekore sowie die hohe Qualität der feinen Glasur zeichnen dieses als Seladon-Warentyp aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus, in der die koreanische Seladonproduktion ihren Höhepunkt erreichte.

Das Gefäß war Teil der Privatsammlung des Arztes und Sammlers Oscar Rücker-Embden (1865–1938), der es vermutlich 1914 während seines Besuchs im Südwesten Koreas, unter anderem in der Stadt Mokpo, erwarb. Mit anderen chinesischen und koreanischen Frühkeramiken gelangte diese Schale 1926 durch Ankauf des damaligen Museumsdirektors Ernst Albert Zimmermann (1866–1940) in die Porzellansammlung. (Sojin Baik, 2023)