Nachdem die russische Zarin Elisabeth Petrowna (1709 - 1762) von König August III. 1745 ein umfangreiches diplomatisches Geschenk aus Meissener Porzellan erhalten hatte, wuchs in ihr der Wunsch, weiteres Porzellan zu erhalten. Noch im gleichen Jahr erhielt die Königliche Porzellanmanufaktur Meissen einen Auftrag der Zarin zur Fertigung verschiedener Allegorien, darunter die Personifikationen der Vier Weltteile. Die allegorische Figurengruppe der Vier Weltteile entstand als Tafeldekoration für den russischen Hof. Später entstanden nach diesen Modellen weitere Ausformungen, wie auch die hier gezeigten. Die Allegorien der vier Erdteile dienten der Repräsentation politischer und imperialer Macht und waren Ausdruck der Sehnsucht nach der unerreichbaren Ferne. Die Kolonialisierung der Welt durch Europa bestimmte die Hierarchie der Weltteile. Die exotische Ausstrahlung, die den vier Erdteilgruppen innewohnt, machte sie für die Dekoration besonders geeignet. Die Darstellungen der bis dahin bekannten vier Kontinente Afrika, Amerika, Europa und Asien waren in der Bildenden Kunst des Barock nicht nur sehr beliebt, sie gehörten zum Standardprogramm bei der Ausstattung fürstlicher Schlösser und Residenzen. (Anette Loesch 2011)