Das Thema der acht Unsterblichen, die ihre Geburtstagsglückwünsche überbringen (chinesisch: Ba Xian Zhu Shou), erschien zum ersten Mal auf Yuan-zeitlichen Longquan-Waren (1279 − 1368). Es war seit der mittleren Ming-Zeit (1368 − 1644) ein beliebtes Sujet auf mit kobaltblauer Unterglasurmalerei dekoriertem chinesischem Porzellan. Neben Objekten für den einheimischen Markt, die sich jedoch in der Darstellung dieser Thematik deutlich unterscheiden, entstanden auch spezifische, für den Export hergestellte Porzellangefäße dieses Typus.
Auf der hier vorgestellten Schale erscheinen die acht Unsterblichen und weitere Protagonisten auf den zwölf lotosblattförmigen Reserven der Wandung. Diese Unterteilung stellt eine bewusste Anleihe an das in Massen, hauptsächlich für den Export hergestellte Ming-zeitliche Kraak-Porzellan dar, dessen Dekor in Paneelen gruppiert wurde. Zehn Figuren, darunter ein Affe, offerieren durch ihre jeweiligen Attribute dem Gott des langen Lebens, Shoulao, sowie der Königin Mutter des Westens, Xiwangmu, ihre glücksverheißenden Wünsche. Ebenso sollen die auf der Außenwandung dargestellten Pflanzen Segen bringen, wie beispielsweise die Chrysantheme, die für Schönheit und Reichtum steht. Den Spiegel der Schale ziert einer der Untersterblichen.
Der im Inventar von 1721 formulierte Eintrag, „2 stk. runde am Rand gerippte und unten gemuschelte SpühlNäpffe“, legt die Vermutung nahe, dass man in Dresden damals nicht um die ikonografischen Inhalte des Dargestellten wusste. Welche Anziehung dieses fein ausgeführte Dekor dennoch auf August den Starken (1670 − 1733) und seine Zeitgenossen ausübte, beweist eine fast identische Nachahmung der Schale in Form und Dekor aus Meissener Porzellan.
(Ausstellungstext zu „Die Dinge des Lebens“, Residenzschloss 2014)