Die Schale ist ein Beispiel für den umfangreichen Bestand an chinesischem Porzellan, das in Europa mit einer Überdekoration versehen wurde. Den meisten dieser Maler, die in Amsterdam arbeiteten, lassen sich keine Namen zuordnen. Die Überdekorierung dieser Schale in Schwarzlot trägt jedoch die Handschrift eines der bekanntesten „Hausmaler“, Ignaz Preißler (1676 - 1741), der in Breslau und Böhmen arbeitete. Er bemalte die bereits in China im Inneren mit einem blauem Rand und blühenden Päonien in Kobalt und einer kaffebraunen Glasur der Außenwandung versehene Schale innen mit dichten Grotesk-Ornamenten im damals vorherrschenden "Regence"-Stil. Die braune Glasur der Außenwandung übermalte er gleichfalls in Schwarzlot und Gold mit einem Zug antiker Meergötter.
Im Dresdener Inventar wurde die Schale mit der Bemerkung: „Diese arbeit ist in Pöhmen gefertigt worden.“ unter „Weiß Sächsische Porcelain“ eingeordnet.
(Aus: Die Porzellansammlung zu Dresden, China, Japan, Meissen, Dresden 2006, S. 44)