Der Deckeltopf und die Stangenvasen sind in kräftigem Unterglasurblauen Kobaltblau dicht mit einem Fond von Päonienblüten und -ranken bemalt. Unter dem Mündungsrand umschließen ruyi-Formen die Gefäße gleich einem »Wolkenkragen«. Die ruyi-Köpfe sind mit Weinblättern und Trauben gefüllt. Auf der Leibung des Deckeltopfes sind jeweils vier Bildfelder ausgespart, in denen Damen in aufwendiger europäischer Kleidung mit üppigen Perücken 'à la mode Fontanges' in Gartenlandschaften auf dem Boden oder auf einer Schaukel sitzen. Die gleichen vier Motive ziehen sich um den Wulstring der Stangenvasen.
Die Brüder Robert (1652 – um 1729), Nicolas (1637 – 1718) und Henry (1642 – 1711) aus der Pariser Kupferstecherfamilie Bonnart schufen die Vorbilder für diesen Dekor.
Auf der Vase links lehnt sich eine Dame in einem Garten auf einer Liege zurück und riecht an einem Blütenzweig. Das Motiv »L‘Odorat« verkörpert den Geruchsinn und stammt aus einer Serie der Darstellungen der fünf Sinne. Auf der Deckelvase ist eine schaukelnde Dame zu sehen. Die Stichvorlage hierzu gehört zu einem Album mit Darstellungen der Elemente von Henry Bonnart und steht für das Element Luft. Bei den auf den Balustraden sitztenden Damen vor einem Brunnen bzw. neben einem Topfbäumchen handelt es sich um das Thalia und Euphrosyne aus der Serie der »Drei Grazien«. .(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 48)