Nachdem die Porzellanplastik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das figurale Zuckerwerk als Tafeldekoration immer mehr verdrängt hatte, erfuhr der festliche, meist einem bestimmten Thema untergeordnete Tischschmuck eine enorme Steigerung in Aufwand und Größe. Ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung auf diesem Gebiet in der 1748 von Kaendler geschaffenen "Ehren- oder Triumph Pforte", die bei der "Königl. Tafel, den 5. Martii [März] 1749 gebrauchet werden soll", und mit einer Höhe von 2,95 Metern monumentale Dimensionen erreichte. In diesen stilistischen Zusammenhang gehören auch zwei wesentlich kleinere, um 1750 entstandene Ehrentempel, von denen sich einer im Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt am Main und einer in der Dresdner Porzellansammlung befindet.
Das Dresdner Exemplar ist aus 24 von Weinranken umwundenen korinthischen Säulen gebildet, die doppelt geschweifte Rocaillebögen tragen. Zahlreiche plastische Harnische stehen auf den Piedestalen vor den Säulen und umkränzen die durchbrochene Balustradenbekrönung. Auf dem Sims sitzen, regelmäßig verteilt, acht Putten als Allegorien der Jahreszeiten, in deren Mitte die an einem Band aufgehängte Fama schwebt. (U. Pietsch)