Der zylinderförmige Becher besitzt eine dicke, gerade Wandung, die sich am Fuß verjüngt, sowie eine leicht ausladende Mündung. Seine Außenseite wurde mit einem leicht plastischen Relief von Bambuszweigen, Kiefern, Lingzhi-Pilze (Symbol des Glücks und der Unsterblichkeit im Kontext daoistischer Vorstellungen) und Kranichen zwischen umlaufenden eingeritzten Linien dekoriert. Dieses traditionelle koreanische Motiv ist bekannt als die „Zehn Symbole der Langlebigkeit“ (kor. 십장생 Ship-jangsaeng) und erscheint ab dem späten 18. Jahrhundert der Joseon-Dynastie (1392–1897) häufig auf Alltagsgegenständen wie beispielsweise Schreibutensilien. Zu dieser Zeit stieg die Nachfrage nach solchen Porzellanwaren stark an. Grund dafür war der wachsende Wohlstand der Kaufmannsschicht, die den Lebensstil der adeligen Yangban-Klasse führen wollte. Die glänzende bläulich-weiße Glasur, in der stellenweise kleinen Flecken erkennbar sind, ist bis auf den Boden gleichmäßig aufgetragen. Die Oberfläche zeigt vereinzelt leichte Gebrauchsspuren und am Standring kleine Glasurabplatzungen. Die Glasurtöne des Bechers und sein Dekor mit glücksverheißenden Symbolen weisen seinen Waren-Typ als weißes Porzellan (kor. 백자 Baekja) aus dem 19. Jahrhundert aus, welches von der königlichen Manufaktur Bunwon 분원 hergestellt wurde.

Das Gefäß gelangte 1913 durch Ankauf vom Berliner Kunsthändler Ludwig Glenk (1859-?) in die Dresdner Porzellansammlung. (Sojin Baik, 2023)