Die birnenförmige Kanne hat einen runden Schulter mit leicht eingezogenem Hals, einen gebogenen Ausguss und einen runden Griff mit aufgesetztem Knopf. Der Körper ist ganzflächig mit einer eisenbraunen Unterglasurbemalung verziert, die jeweils eine stilisierte große Chrysantheme mit gerollten Blattranken zeigt. Die Chrysantheme, die zusammen mit der Pflaume, der Orchidee und dem Bambus in Ostasien den hohen menschlichen Tugenden, den so genannten „Vier Edlen (kor. 사군자 sagunja)“, zugeschrieben sind, gehört zu den beliebtesten Pflanzenmotiven für das Dekor koreanischer Keramiken. Das Motiv von aneinandergereihten Rankenblättern, das sich auf Schulter und Fuß befindet, erinnert stark an Blattrankenmuster der Cizhou-Waren Chinas, weshalb seine Herstellung der relativ späteren Periode zugeordnet werden kann. Unter der semitransparenten gelblich-grauen Glasur der Kanne sind der grobkörnige Scherben sowie Spuren des Drehens erkennbar. Der unglasierte Boden ist braun oxidiert. Vergleichbare Exemplare dieser Kanne sind oft mit einem tellerförmigen Deckeln versehen, woraus sich schließen lässt, dass auch diese Kanne ursprünglich einen Deckel besessen hat.

Das Gefäß wurde 1927 als Teil der Privatsammlung des Arztes und Sammlers Oscar Rücker-Embden (1865–1938) angekauft. Während seines Aufenthalts in China zwischen 1914 und 1915 besuchte er den Südwesten Koreas. Vermutlich hat er diese Kanne 1914 in Mokpo erworben. (Sojin Baik, 2023)