Die Apostelfiguren gehören zu den Meisterstücken der Porzellanplastik des 18. Jahrhunderts. Sie wurden von Johann Joachim Kaendler geschaffen, der seit 1733 Modellmeister an der Manufaktur war und zuvor als Steinbildhauer gearbeitet hatte. Großplastische Vorbilder haben auch die Apostelfiguren – und zwar in den Skulpturen von San Giovanni in Laterano in Rom, an dem mehrere bedeutende italienische Bildhauer beteiligt waren. Vermittelt durch Druckgrafiken sollten diese Meisterwerke des römischen Hochbarock in kleinerem Format als Staatsgeschenke dienen. Es entstanden zwei Garnituren: Die erste von 1735/36 für den Kardinal Annibale Albani – die so genannte „Römische Bestellung“ – und die zweite von 1737-40 für die österreichische Kaiserin Maria Amalia.

Die Figur des Heiligen Philippus ist mit wallenden Gewändern bekleidet und mit einem großen Kreuz im rechten Arm ausgestattet. Er tritt auf einen Drachen, der ihm zu Füßen liegt. Das Tier ist das ihm zugeordnete Attribut und verweist auf die Vertreibung der Drachen aus dem Marstempel der Skythen und an die Rettung eines Priestersohnes durch den Apostel. Kaendler lehnte seine Ausführung in Porzellan stark an das monumentale Marmorvorbild von Giuseppe Mazzuoli aus dem Jahr 1715 an. Er notiert in seinen Aufzeichnungen vom Februar 1740: „Den Apostel Philippum, wie er einen Drachen zu Boden tritt, und in der linken Hand ein Creutz hält. Ebenfalls Was noch daran zu thun gewesen gefertiget, und zum abformen zerschnitten, und gehörig zu bereitet.“ (Pietsch 2002, S. 69; Pietsch 2006, S. 105).