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"Das Triptychon von den Heiligen drei Königen". Künstler-Schattentheater Radebeul. Plakat

Bongers, Paul (1892-1978) - Puppenbühne
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
30 x 21 cm
Inventarnummer
5834 b
Das Künstler-Schattentheater Radebeul unter Leitung von Paul Bongers (1892-1978) bestand zwischen 1948 und 1967. Es war über lange Zeit die einzige professionelle Schattenbühne der DDR. In den ersten Jahren arbeitete Bongers eng mit dem Dresdner Schriftsteller Fritz Gay (1907-1967) zusammen, der einige Texte verfasste, 1957 aber eine eigene Schattenbühne gründete. Die Figuren wurden von der Kunstmalerin und Grafikerin Eva Böttcher (1899-1980) entworfen, die auch als Spielerin an den Vorstellungen mitwirkte. Die Figuren waren anfangs aus Pappe und Sperrholz gefertigt und erhielten nur vereinzelt farbige Effekte. Ab Mitte der fünfziger Jahre wurden alle Figuren überwiegend oder vollständig aus Plexiglas geschnitten und eingefärbt. Die Bühnenbilder wurden nun projiziert. Sonst blieb Bongers eher konservativ. Musik, Geräusche und Sprache vom Tonband lehnte er grundsätzlich ab. Der Spielplan erhielt im Laufe der Zeit eine immer mehr christliche Ausrichtung, Spielstätten waren nun vor allem Kirchen und Gemeindesäle. Um der staatlichen Bevormundung zu entgehen, gab er schließlich seine Spiellizenz zurück und spielte nur noch in kirchlichen Einrichtungen. Paul Bongers vermachte sein ganzes Schattentheater der Puppentheatersammlung. Die Entwürfe zu den Figuren gingen aus dem Nachlass von Eva Böttcher an die Puppentheatersammlung über.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Dr 34 500 1050

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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