Das antike Capua befand sich auf dem Gebiet der heutigen Stadt Santa Maria Capua Vetere in der Region Kampanien. Bis zur Eroberung durch die Samniten 424 v. Chr. stand Capua unter etruskischem Einfluss. Doch auch die italischen Volksstämme konnten sich, wie andernorts in Süditalien, letztlich nicht gegen das Vordringen und die Vorherrschaft der Römer behaupten, mit denen sich Capua bereits 338 v. Chr. verbündete. In dieser völkischen Gemengelage existierte vom 5. bis zum 2. Jh. v. Chr. die Tradition der Grabmalerei. Das ansonsten stark von der griechischen Kultur beeinflusste Unteritalien beschritt mit der Bemalung von Grabanlagen in Fresco-Technik einen ganz eigenen Weg.
Das Fragment einer kampanischen Grabmalerei, vermutlich aus einem Cassonegrab, zeigt die Oberkörper zweier Frauen, die einander im Profil zugewandt
sind. Die wohlhabende Grabherrin hält Rosenknospe und Taube in der Hand. Ihre Dienerin mit Kanne und Becher ist ihr zugewandt. Im Hintergrund hängen ein
Granatapfel über einer Blumengirlande und eine Weintraube. Die Fruchtbarkeits- und Unsterblichkeitssymbole weisen die Verstorbene als Herrin und Wirtschafterin der Hausgemeinschaft auch für das Jenseits aus.