Geprägt durch seinen Aufenthalt in Schloß Wiepersdorf 1998 und dem Arbeitsaufenthalt in San Francicso erfolgte eine Wandlung im Werk Nitsches. Hatten bis dahin der menschliche Körper und eine eher erdige Farbskala seine Arbeiten bestimmt, wurden nun technoide Themen zum zentralen Motiv. Kennzeichnend für diese neue Motivik ist vor allem das Bekenntnis zu einer vor allem helle und ungewohnte Pastelltöne einschließenden Palette und zur Kontur. Er variiert die Themen Deformierung und Destruktion, teilweise bis zur Unkenntlichkeit deformierte technische Körper stehen im Vordergrund. Das Thema der Zerstörung ist eine Fortsetzung aus den früheren Arbeiten, in denen es sich auf den menschlichen Körper bezog. Fast lustvoll deformiert der Künstler die perfekten Oberflächen der blechernen Symbole der Technik-Gläubigkeit, die Autofracks, zerbrochenen Gerüste, zertrümmerten Cockpits und zerborstenen Helme sind gleichsam moderne Version der Vanitas Symbolik. Durch ausschnitthafte und verzerrte Formen findet Nitsche in seinen Riesenformaten dynamische Bildlösungen, die zugleich auch Bewegung und Tempo vermitteln. Der Übergang vom Thema des Körpers zum Thema des Technischen, das den Körper umschließt, ist auch in der „technoiden“ Bezeichnung der Gemälde abzulesen. Sie bestehen nun aus nicht zu entschlüsselnden Codes, die an die Bezeichnung von Fahrzeugtypen oder Geräten erinnern.

Förderankauf des Freistaates Sachsen 1998 für die Sammlung des Kunstfonds.