Chat wurde 1999 von der Oper Leipzig beauftragt, Aufnahmen für eine Werbe- und Plakatkampagne für die Spielzeit 1999/2000 anzufertigen. Es gab dafür von Seiten der Oper keine konkreten Vorgaben und die Fotografin war frei, Ideen zu entwickeln. So entstand das Projekt zur Leipziger Mittagsgala. Zu insgesamt sechs Terminen im Frühjahr 1999 lud die Oper per Annonce Gäste in ihr Foyer. Dort schlüpften diese in von der Fotografin aus dem Fundus der Oper vorausgewählte Kostüme. Es waren keine historischen oder anders speziellen Outfits sondern meist alltägliche Kleidungstücke, oft auch mit DDR-Ursprung und -Farben. Dadurch wurden die Teilnehmer als Besucher, Bürger Leipzigs und Publikum verkleidet und dem Betrachter Identifikationsmöglichkeiten geboten. Die Aufnahmen der Szenen erfolgten dann mittels Großbildkamera. Dieses altertümliche und umständliche Verfahren erklärt die besondere Qualität der Fotografien. Die Entstehung der Aufnahmen dauert außerdem länger und die Motive müssen still halten wie vor 100 Jahren; „man spürt wie ein Foto entsteht“ (Chat). Es ist charakteristisch für die Arbeitsweise der Fotografin, zu inszenieren. Sie organisiert Veranstaltungen als Kunst, die fotografisch festgehalten werden. Die fünfteilige Fotoserie wurde 2002 als Förderankauf des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds erworben.