Alfred Gassmann (1907-1997) aus Torgau entstammte einer der ältesten Marionettenspielerfamilien. Sein frühester nachgewiesener Vorfahr in der männlichen Linie war der Seiltänzer Friedrich Christoph Gaßmann (geboren 1798 in Gebesee). In der weiblichen Linie finden sich schon um 1780 Marionettenspieler. Alfred Gassmann war bis 1934 bei seinem Vater Ewald Gassmann (1872-1942) als Gehilfe angestellt. Von 1934 bis in die 1980er Jahre leitete er – abgesehen von der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg – eine eigene Bühne. Zu DDR-Zeiten schaffte er es, durch geschickte Maßnahmen den Berufsverboten zu entgehen. Unter anderem gründete er mit seinem Kollegen Teddy Küchenmeister eine „Kollektivbühne“, die allerdings unabhängig voneinander in unterschiedlichen Bezirken reiste. So konnten sie staatliche Willkürmaßnahmen besser abwehren und sich jeweils auf die Entscheidung des anderen Bezirkes berufen. Größere Teile seines Fundus wurden 1981 von der Puppentheatersammlung erworben. Die Bühne war zwar nach staatlichen Vorgaben modernisiert worden, hatte sich aber viel von der alten Tradition bewahrt.