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Kalebasse-Löffel

uns nicht bekannt - Hersteller
Abmessungen
3,5 x 17,3 x 5 cm, 9 g
Inventarnummer
69018
Ein Löffel der Marron, herausgeschnitten aus einer Kalebassenfrucht (Crescentia cujete). Die Innenseite ist mit geritzten Linienornamenten verziert. Die Marron sind Nachfahren von versklavten Personen, die von niederländischen Plantagen Surinames entflohen waren und in Verstecken im Regenwald neue Gemeinschaften gründeten. Zur Abschaffung der Sklaverei 1863 waren dies etwa 10,000 Menschen in sechs verschiedenen Gruppen (Saamaka, Ndyuka, Paramaka, Aluku, Matawai und Kwinti). Heute schätzt man die Bevölkerung auf etwa 75,000, von denen viele in städtischen Zentren oder in den Niederlanden leben.
Schnitzarbeiten der Marron verbreiteten sich erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vorher wurden durch Flucht und Angst vor Zerstörungen wenige dauerhafte Haushaltseinrichtungen geschaffen. Auch waren die Werkzeuge zur Holzbearbeitung selten und teuer: sie wurden von der ganzen Gruppe genutzt, nicht vom Einzelnen; Äxte, Macheten und Messer wurden von den Plantagen gestohlen. Nach den Friedensverträgen erhielten die Marron Werkzeuge als Tributleistungen, sie waren jedoch weiterhin rar und unerschwinglich. Nach der Emanzipation verließen viele Männer ihre Dörfer, um an der Küste zu arbeiten und brachten von dort modernes Werkzeug zurück in ihre Heimatorte. Das Schnitzhandwerk ist bei den Marron ausschließlich Männersache, jeder Junge wurde hierin frühzeitig unterrichtet. Geschickte Schnitzer konnten es zu hohem Ansehen bringen.
Das Stück wurde 1977 im ehemaligen Gebäude der Herrnhuter Missionsagentur gefunden. Die Missionsagentur Herrnhut wurde 1893 gegründet, um die Versorgung der Missionen der Evangelischen Brüder-Unität mit europäischen Gütern zu gewährleisten. Um die Einnahmen der Missionen zu steigern und ihre Schulden abzubauen, organisierte die Missionsagentur auch immer wieder Sammlungen von Naturalien und Ethnografika, die dann in Deutschland an Museen und interessierte Privatpersonen verkauft wurden. (MVL, Frank Usbeck, 28.07.2022)
Kultureller Kontext
Marron (Herstellung)
Reproduktion
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