Die Silberschale ist Teil einer etwa 500 Kulturzeugnisse umfassenden Schenkung von Vigo L. Glaß an das Museum. Glaß hat sich aus beruflichen Gründen drei Jahrzehnte (1955-1984) im Ausland aufgehalten. Sein großes Interesse an den jeweiligen Lokalkulturen bewog ihn zum Aufbau einer Sammlung, die Kunst und kunsthandwerkliche Arbeiten umfasst. Für den Sammler waren diese Kulturzeugnisse mehr als Reiseandenken aus jenen Ländern, in denen er vornehmlich im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft tätig geworden war. Sie ermöglichten ihm den Zugang zu anderen kulturellen Traditionen als Grundlage zum Verständnis der Menschen, die er beruflich und privat kennenlernte. In Indonesien war Glaß zwischen 1955 und 1959 tätig. Während dieser Zeit er zahlreiche zeitgenössische Handwerkserzeugnisse (Körbe, Keramiken), aber auch einige frühere Belege der Schmiedekunst erworben. Nur in wenige Fällen hat Glaß genaue Angaben zur Provenienz übermittelt. An der kleinen Silberschale befindet sich ein Etikett des seit 1896 im Kunsthandel operierenden Unternehmens "N. V. Luyks" mit Filialen in Bandung und Jakarta. Die hier erworbene Schale könnte jedoch andernorts hergestellt worden sein. Als typische Jugendstilarbeit kann sie ebenso ein europäisches Erzeugnis als auch ein am europäischen Vorbild orientiertes Fabrikat aus javanischen Silberschmiedewerkstätten sein. (P. Martin, 2020)