Bei dieser Madonna-Darstellung handelt es sich um eine aus Bein (Spitze eines Elefanten-Stoßzahnes) geschnitzte Plastik. Diese steht auf einem ovalen, flachen Sockel aus Stein, auf dem sie mit einer Schraube befestigt ist. Aus dem Material wurden an der Spitze nur der Kopf der Madonna und der Kopf eines Kindes herausgearbeitet. Das übrige Beinstück (gekrümmt und nach unten im Durchmesser größer werdend) wirkt als "Körper" der Madonna. Nach Angaben des Sammlers Vigo L. Glaß soll das Stück an der Elfenbeinküste erworben worden sein, wo er sich jedoch nur bis 1967 aufhielt. Die Rückseite ist signiert mit "Lufwa.a.68.". Die Angabe "68" deutet das Herstellungsjahr an; zu dieser Zeit wirkte Glaß im Kongo. Das Objekt gelangte durch Schenkung von Vigo L. Glaß im Jahr 2000 an das Museum. Glaß hat sich aus beruflichen Gründen drei Jahrzehnte (1955-1984) im Ausland aufgehalten. Sein großes Interesse an den jeweiligen Lokalkulturen bewog ihn zum Aufbau einer Sammlung, die Kunst und kunsthandwerkliche Arbeiten umfasst. Für den Sammler waren diese Kulturzeugnisse mehr als Reiseandenken aus jenen Ländern, in denen er vornehmlich im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft tätig geworden war. Sie ermöglichten ihm den Zugang zu anderen kulturellen Traditionen als Grundlage zum Verständnis der Menschen, die er beruflich und privat kennenlernte. Im Kongo war Glaß zwischen 1967 und 1976 als Diplomat tätig und könnte während dieser Zeit dieses Objekt erworben oder geschenkt bekommen haben. Nähere Informationen zu den Erwerbsumständen liegen nicht vor.