Flache braune Manisteinplatte. Ein Manistein (tib. rdo ma ni) ist ein mit heiligen Texten oder traditionellen Gebetsformeln des tibetischen Buddhismus verzierter Stein als Darbringung und Anliegen an die Götter. Manisteine meist handtellergroße Steine oder größere Steinplatten. Sie zum Lama gebracht, der dann die Gebetsformel eingraviert oder aufmalt. Pilger hinterlassen sie im Bereich von Tempeln, Stupas, Chörten und Klöstern, aber auch heiligen Orten, wie Passhöhen und an Wegkreuzungen, dann betet der Stein unaufhörlich für den, der ihn dort hingelegt hat. Einfache Manisteine sind wie bei diesem Stein mit dem „Om mani padme hum“ beschriftet, größere werden auch mit Abbildungen von Buddhas oder Heiligen versehen. Auf diese Weise entstehen mit der Zeit hoch geschichtete Steinhaufen oder -wälle (tib. ma ni'i rdo phung). Der Sammler Francke erlangte großes Ansehen als Missionar, Sprachforscher und Tibetologe. Sein wissenschaftliches Interesse galt insbesondere der Geschichte Ladakhs und den Spuren vorbuddhistischer Religion in Tibet. Neben der Sammlung und Interpretation bis dato unbekannter Schriftquellen und vielfachen Übersetzungsarbeiten ins Tibetische sammelte er im Auftrag ethnologischer Museen zahlreiche Objekte, die sich heute in Herrnhut, Leipzig, München und London befinden. (VMH, Johanna Funke, 21.04.2020)