Ein Wurfbrett für Speere, welches beim Abwurf dem Arm ein zusätzliches Gelenk verleiht. Durch die so entstehende Hebelwirkung erreicht der Speer eine höhere Geschwindigkeit und damit mehr Durchschlagskraft und Reichweite. Die Speere liegen in der Rinne, mit ihrem Ende gegen einen Absatz oder Zapfen am hinteren Ende des Wurfbrettes gestemmt. Die Finger sind teils durch Ausschnitte, teils Auskerbung, teils Stifte fixiert; der Daumen greift um die eine Seite, die übrigen Finger um die andere herum.
Diese Wurfbretter gehören zu den ältesten Waffen überhaupt, sie sind mehrere Tausend Jahre vor Pfeil und Bogen in Gebrauch gewesen. Vermutlich wurden sie zuerst in Sibirien eingesetzt. In Europa schon länger außer Gebrauch gewesen, begegneten ihnen erst wieder die spanischen Konquistadoren bei der Eroberung des Aztekenreiches um 1520. Daher wird für die Wurfbretter in der Forschung heute auch oft allgemein das Nahua-Wort Atlatl verwendet. (MVL, Frank Usbeck, 30.07.2020)